Asanas

30. Oktober 2020 0 Comments

Körperstellung – Dein Umgang mit Deinem Körper

Die dritte Stufe des Raja Yoga nach Patanjali widmet sich der Praxis der Körperübungen und -haltungen.

Asana ist das, was landläufig als Yoga verstanden wird. Es gibt je nach Yogarichtung eine unterschiedlich definierte Anzahl von Asanas, die geübt werden. In den traditionellen Schriften ist von 84 zentralen Haltungen die Rede, zu denen es unzählige Variationen gibt.

Bei den Asanas geht es dabei nicht darum, möglichst komplizierte Haltungen und Verrenkungen perfekt zu beherrschen. Vielmehr soll der Körper durch regelmäßiges Üben Stärke, Flexibilität, Geschmeidigkeit und Vitalität erlangen.

Patanjali beschreibt Asana im Yoga Sutra Vers 2.46 als
„Sthira Sukham Asanam“
Sthira = fest, stabil, unbeweglich, dauerhaft, widerstandsfähig
Sukha = Behagen, Leichtigkeit, Freude, Glück
Das bedeutet also, dass Körperhaltungen zu gleichen Teilen fest und leicht, stabil und angenehm sein sollten.

Asanas haben also das vorrangige Ziel den Körper so zu kräftigen, dass er eine angenehme und bequeme Meditationsposition, vorzugsweise den Lotussitz (= Padmasana), einnehmen kann, um die weiteren Stufen im Raja Yoga ausführen zu können. Die Entspannung des Körpers ist notwendig, um die Entfaltung des Geistes zu ermöglichen. Denn wer kann sich schon auf Meditation und Kontemplation einlassen, wenn der Rücken schmerzt, der Fuß drückt oder der Arm verrenkt ist?

Das häufige Üben und Ausführen der Asanas lässt sie immer besser gelingen, ohne noch groß darüber nachdenken zu müssen. Die Haltungen und Bewegungen werden intuitiv und lassen zu, dass uns die äußeren Umstände, wie z. B. ein zugiger Yogaraum, streitende Kinder vor dem Fenster oder eine Fliege auf der Nase, nicht mehr tangieren. Eine Ausrichtung des Geistes aufs Unendliche und auf die eigene Seele ist möglich.

Beim Praktizieren der Yogaübungen ist es natürlich wichtig, gut auf sich zu achten. Der Körper darf herausgefordert, soll aber nicht überfordert werden. Bedenke, dass sich jeder in einer anderen körperlichen Verfassung befindet. Manche Asanas lassen sich gut üben und klappen mit der Zeit besser. Andere funktionieren für Dich vielleicht nie. Und das ist auch gar nicht schlimm. Es gibt viele Varianten, Möglichkeiten und Wege, um ans Ziel zu kommen.

Als Yogaschüler hörst Du gut auf Deinen Körper und auf Deine Bedürfnisse. Als Yogalehrer achtest Du auf Deine Schüler und bietest gegebenenfalls Variationen an, die das Üben erleichtern. In jedem Fall sei achtsam und aufmerksam.

 „Durch das Meistern der Yogapositionen ist der Praktizierende gegen alle extremeren Umstände gefeit.“
Patanjali, Yoga-Sutra 2.48.

Herzlichste Grüße, Deine Birgit