Verschmelzung
Die achte und höchste Stufe des Raja Yoga nach Patanjali ist schließlich der Zustand absoluter Glückseligkeit. Es ist die Verschmelzung mit dem Gegenstand der Meditation, die Versenkung des Selbst, so dass keine individuelle Identität mehr vorhanden ist. Das Gefühl „Alles ist eins“ stellt sich ein.
Samadhi bedeutet übersetzt „fixieren, festmachen, Aufmerksamkeit auf etwas richten“ und ist ein Begriff, der in vielen indischen Lehren vorkommt und sich sehr komplex interpretieren lässt. Im Yoga Sutra zum Beispiel wird diesem Thema ein ganzes Kapitel, das 56 Verse umfasst, gewidmet.
Um Samadhi zu erreichen, sollen die vorherigen sieben Stufen geübt werden. Es empfiehlt sich, achtsam zu werden im Umgang mit der Umwelt/dem Umfeld und im Umgang mit sich selbst. Körperhaltungen und Atemfluss können trainiert und die Konzentration und Meditation geschult werden. Eine Meisterung in diesen Bereichen ist aber nicht nötig, denn jeder von uns bringt andere Voraussetzungen und Ziele mit. Wie alles im Yoga darf auch das Ashtanga Yoga als Empfehlung und Hilfestellung gesehen werden. Was und wieviel Du nutzt, bleibt ganz alleine Dir überlassen. Nur Du kannst diese segensreiche Erfahrung für Dich machen, in dem sich letztlich das Ego und das Bewusstsein auflösen.
Wie es sich für Dich anfühlt, wenn Du in diesen grenzenlosen, unendlichen Raum betrittst, kann Dir vorher niemand genau sagen. Es ist eine Erfahrung Deines Selbst, ohne Unterscheidung, ohne Dualität. Die Grenzen werden verschwinden und die Gedanken und Gefühle werden sich auflösen.
Ich stelle mir Samadhi, zumindest für einen begrenzten Zeitraum, wunderbar vor. Manchmal fällt es wohl schwer, danach wieder in Kontakt mit der Erde zu kommen. Sei also unbedingt vorsichtig, achtsam und überlegt auf deinem Weg zur Erleuchtung!
„Herrscht die gleiche Reinheit zwischen weltlichem und wahrem Selbst, kommt es zur Befreiung.“
Patanjali, Yoga-Sutra 3.56.
Herzlichste Grüße, Deine Birgit